Was tierschutzqualifizierte Hundetrainer:innen wirklich tun – und was nicht

Hundewissen Was tierschutzqualifizierte Hundetrainer:innen wirklich tun – und was nicht

Wie erkennt man professionelle Hundetrainer?

🐾 Was tierschutzqualifizierte Hundetrainer:innen wirklich tun – und was nicht

Manche glauben ja, „tierschutzqualifiziert“ bedeute, Hunden alles durchgehen lassen. Dass wir uns also fröhlich anspringen, in die Wade beißen oder beim Abendessen das Sofa zerkauen lassen – Hauptsache, der Hund darf er selbst sein.
Tja, nein. So läuft das nicht.

Aber genauso wenig bedeutet es, dass wir sofort laut werden, an der Leine rucken oder den Hund „in seine Schranken weisen“, sobald uns nichts Besseres einfällt. Auch beharren wir nicht stur darauf, dass bestimmte Hunderassen oder „dominante“ Hunde nur durch körperliche Korrekturen, strikte Raumregelungen oder die Durchsetzung einer vermeintlichen Rudelführerrolle durch den Menschen in ihrem Verhalten „verbessert“ werden könnten. Tierschutzqualifizierte Hundetrainer:innen gehen anders an die Sache heran: Wir schauen genauer hin, hinter die Fassade – dorthin, wo die Ursachen sitzen.

Eine hervorragende Ausbildnerin hat es einmal auf den Punkt gebracht:

„Wer von euch noch einmal sagt, er trainiert einem Hund sein Verhalten ab, fliegt aus dem Kurs.“

Denn genau das ist der Punkt: Wir trainieren nichts ab. Wir verstehen, warum ein Hund etwas tut – und dann arbeiten wir an den Bedingungen, die dieses Verhalten auslösen.

Ein Beispiel: Wenn ein Hund an der Leine zieht, dann hat das Gründe. Vielleicht würgt ihn das Halsband. Vielleicht ist sein Mensch so gestresst, dass er das ganze Team nervös macht. Oder der Hund ist schlicht reizüberflutet.
Drei verschiedene Hunde, drei völlig unterschiedliche Ursachen – und drei ebenso individuelle Lösungswege.

Das ist die Arbeit tierschutzqualifizierter Trainer:innen: Wir erkennen Zusammenhänge, schaffen Verständnis und entwickeln Strategien, die Mensch und Hund gemeinsam voranbringen.
Aber eines machen wir garantiert nicht: uns von einem Hund durch die Gegend zerren lassen und ihm dafür noch ein Leckerli hinwerfen. Nein, auch das ist nicht „moderne Hundeerziehung“.

🏅 Warum ein Gütesiegel für Hundetrainer:innen so wichtig ist

Hundetraining ist in Österreich ein freies Gewerbe. Das heißt: Jede:r kann sich theoretisch „Hundetrainer“ nennen – ganz ohne Nachweis, ob wirklich Fachwissen dahintersteckt. Wer also auf der Suche nach einer guten Hundeschule ist oder sich Unterstützung im Alltag mit seinem Vierbeiner wünscht, steht schnell vor einem Dschungel an Angeboten.
Zum Glück gibt es Orientierung: Eines der wichtigsten ist das des tierschutzqualifizierten Hundetrainers, vergeben vom Messerli Forschungsinstitut der Vetmeduni Wien.
Trainer:innen mit diesem Siegel wurden auf Herz, Nieren und Fachverstand geprüft – und zwar nicht nur theoretisch, sondern auch im Hinblick auf ihre praktische Arbeit, ihren Umgang mit Hunden und auf ihre Fähigkeit, tierschutzkonform, fair und zeitgemäß zu trainieren.

🎁 Belohnen statt bestrafen

Zahlreiche Studien zeigen: Ein Training, das auf Belohnungen basiert, ist nicht nur freundlicher, sondern auch deutlich effektiver als ein Ansatz, der auf Strafen setzt. Positive Interaktionen – sei es Spielen, Streicheln oder ein einfaches Lob – wirken stresslösend und fördern ein entspanntes Lernklima.

Aber bevor jemand denkt, wir würden den ganzen Tag nur Wattebäuschchen werfen und Leckerlis verteilen: Tierschutzqualifizierte Hundetrainer:innen haben auch noch andere Aufgaben. Wir bilden uns ständig fort, arbeiten an unserer eigenen Kompetenz, entwickeln Trainingspläne, beobachten Hunde sorgfältig und überlegen uns, wie wir den Alltag für Mensch und Hund nachhaltig verbessern können.

Harsche und gesetzlich verbotene Methoden wie Anschreien, körperliches Zurechtweisen oder andere Maßnahmen, die auf Schreckreize basieren, haben dagegen den gegenteiligen Effekt: Sie steigern Stress, fördern Angst und Aggression und erschweren das Lernen massiv. Lernen Menschen unter Stress und Unsicherheit schneller und erfolgreicher? Diese Frage sollte sich jeder stellen, der mit Hunden genau diese Methode anwendet.

Die Forschung bestätigt: Hunde, die konsequent positiv trainiert werden, zeigen besseren Umgang im Alltag, bleiben ruhiger und sind insgesamt ausgeglichener. Hunde, die über Strafe erzogen werden, kämpfen dagegen mit fehlender sicherer Bindung samt allen Folgen, Unsicherheit, Überdrehtheit und schlechterem Gehorsam. Also genau jenes Verhalten, was vom Menschen in unserer Gesellschaft ja verteufelt wird.

Belohnen bedeutet also, klug und gezielt zu arbeiten. Damit der Hund versteht, was von ihm erwartet wird. Damit er gerne in der Nähe des Menschen ist, freiwillig und nicht unter Zwang mit ihm zusammenarbeitet und sein gesamtes hochintelligentes und soziales Potenzial entfalten kann.

💬 Zum Schluss

Wenn du Fragen hast oder selbst darüber nachdenkst, dich als Hundetrainer:in oder Hundeverhaltensberater:in ausbilden zu lassen, melde dich gern!

In der Hundepfotenakademie bieten wir beide Ausbildungen an:

❤️ in einer starken Kombination aus Theorie, Praxis und mit ganz viel Herz für Mensch und Hund!

Illustration: Hundepfote
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